Die Entscheidung zur Selbständigkeit fiel durch die Beantwortung einer Grundsatzfrage. Diese stellte sich mir, nachdem ich mit meiner Frau geheiratet habe. Was passiert ist? Ich hatte das große Ziel meiner Jugend erreicht. Ich kam zur Ruhe und hatte alles was ich brauchte. Kennt ihr es, wie es sich anfühlt, wenn man sich eine lange Zeit auf eine Aufgabe konzentriert und es dann endlich schafft? Solche Erfolgserlebnisse hatte ich wirklich sehr oft im Leben – ich bin der festen Überzeugung, dass unser Schöpfer mich liebt. Die Eheschließung war einer dieser Momente. Der Weg zu diesen Erfolgsmomenten war immer langatmig und bereitete mir meist Angst – so sehr, dass ich starke Schweißausbrüche erlitt. Nach jeder Anstrengung, kam dann aber auch die erwartete Erleichterung.
Durch die Beschenkung bei der Hochzeit hatten wir auf einmal Geld auf der Bank. Soviel, dass wir uns ein kleines Auto kaufen konnten und noch einiges zur Seite legen konnten. Aber was sollte mit all dem Geld passieren? Ich besaß ja bereits alles was ich brauchte und wusste ganz genau, dass Geld, das im Bankschließfach liegt, Keinem nutzte. Sehr überspitzt schadete es sogar der Wirtschaft und hatte zur Folge dass es anderen Menschen auf der Welt schlechter ging. Und ich bin echt feinfühlig wenn es um Menschen geht. So sehr, dass das Geld mich anfing wirklich zu stören. Was machen wir nun damit? Meine Frau bemerkte, wie sehr mich diese Situation beschäftigte und störte.
Das Geld auf ein Bankkonto legen, kam gar nicht in Frage. Jeder der mich kennt, weiß es. Ich bin kein Freund von Zinsen. Eines Tages nahmen wir uns die Zeit und gingen verschiedene Möglichkeiten durch, was man mit gespartem Geld alles machen kann. Ich erinnere mich nur, dass am Ende der Überlegungen ich sagte: “Entweder wir investieren das Geld in ein Geschäft, oder lass uns das Geld verbrennen.“
Heute blicke ich zurück und merke wie klar ich schon damals über Geld dachte. Die Existenz von Geld ist durchaus berechtigt und wichtig, aber der Umgang mit Geld und vor allem mit viel Geld erfordert Verstand und Zurückhaltung. Geld ist ein Mittel zum Zweck. Durch die Investition in ein Geschäft sollte es auch so bleiben. Denn das Ziel war nicht Geld, sondern der Mensch. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Nach der Ruhe durch die Ehe, stand nun wieder eine Aufgabe an, die viel Ausdauer und Kraft brauchte. Ein langer Atem und Schweißausbrüche waren vorbestimmt. Genauso wie auch die Erleichterung danach.
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